Die Adria – Italien, Kroatien, Griechenland

Die Adria wird immer beliebter. Die Österreicher treffen sich in Jesolo und Grado, die Deutschen lieber in Kroatien – und gemeinsam bevölkern sie im Sommer Griechenland. Die kulinarische Rundreise führt uns diesmal von Caorle über Dubrovnik bis nach Rhodos.

Ich geb’s zu, die italienische Adria

Ich geb´s zu, die italienische Adria war nicht gerade meine Lieblingsregion am Mittelmeer. Halb Wien im Urlaub zu treffen – das hat nicht meiner Vorstellung von Erholung entsprochen. Aber in den letzten Jahren haben sich die Adria-Touristiker einiges einfallen lassen. Die Strände sind wieder sauberer geworden, Sauftouristen wurden verbannt, und so erleben Caorle, Jesolo & Co. gerade wieder eine neue Blüte, wie ich nach eigener „Inspektion“ bestätigen kann.

Essen konnte man ja schon immer hervorragend, vor allem wenn man es sich etwas kosten hat lassen. Seit 30 Jahren steht das „Ristorante da Guido“ ganz oben auf der Liste meiner Lieblingslokale. Von außen unscheinbar an der Strada Provinciale von Jesolo, aber wenn man sich drinnen den frischen Adria-Fisch servieren lässt, ist Wien ganz weit weg. Ob Meeresspinnen, Tintenfisch, die Gnocchetti, das Risotto mit Meeresfrüchten und als Secondi Piatti alles, was die Fischer vor Ort in der Früh aus dem Meer gezogen haben. Aber es gibt auch preisgünstigere Möglichkeiten, gut zu essen. Bei „Da Omar“ am Lido zum Beispiel und in der Pizzeria „Il Fagiolo“, wo meine Freunde die besten Pizzen verkostet haben.

Campo Del Podestà im Trattoria Al Mare

restaurant trattoria al mare
(c) Trattoria Al Mare

In Caorle schmeckt’s mir am besten in der „Trattoria Al Mare“, auf der Terrasse am Campo del Podestà, nur 100 Schritte vom Strand entfernt. Ein paar Meter weiter in der Pizzeria „Divina Costiera“ fühlen sich die Kinderlein am wohlsten. Ein bisschen kitschig, mit Fischernetz an der Decke, gemütlich eben. Und in Grado besuchen Eingeweihte die Tavernetta „All’Androna“ oder das „Agli Artisti“ und rühmen die einfache, aber gediegene Fischküche.

Ein Urlaub an der Adria ohne einen Abstecher nach Venedig – das kommt für mich nicht in Frage. Schließlich habe ich in Venedig schon einmal geheiratet und auch sonst bin ich der Laguna nostalgisch verbunden. Nachzulesen in meinem Venedig-Blog

Aber weiter an der Adriaküste nach Süden

restaurant giaxa hvar kroatien
(c) Giaxa

Kroatien hat mit der italienischen Küste in der Beliebtheit bereits gleichgezogen. Ob in Istrien, auf den dalmatischen Inseln oder in Dubrovnik, Deutsch ist durchwegs die meistgehörte Touristensprache. Kein Wunder, in fünf Stunden ist man von der deutschen und in zwei Stunden von der österreichischen Grenze vor Ort. Der Kommunismus ist lange vorbei, und heute hat sich bei unseren südlichen Nachbarn eine neue, hervorragende Gastronomie etabliert. Und das nicht einmal 20 Jahre nach dem Ende des Jugoslawien-Kriegs.

Wir konzentrieren uns diesmal auf die dalmatinischen Inseln. Mein Lieblingsplatz zum Essen, Trinken und Wohlfühlen liegt auf der kleinen Insel Palmizana, zehn Minuten mit dem Boot von der Insel Hvar aus. 100 Jahre schon gehört der Meneghello-Familie das Insel-Resort. Entweder unten am Strand oder weiter oben auf der großen Terrasse kommt alles auf den Tisch, was das Meer rundherum hergegeben hat – von den frischen Lobstern bis zum Saint-Pierre. Mutter Dagmar überwacht alles, Sohn Dzenko führt die Strandbar, und Tochter Romina dirigiert auf der Terrasse.

In Hvar selbst geht man am besten ins „Giaxa“ in der Altstadt und freut sich über die traditionelle Fischplatte mit Kartoffeln, Mangold und Oliven. Wer sich mit dem Motorboot um 50 Euro rausfahren lässt, besucht die kleine Insel Vis, wo man dem Massentourismus tatsächlich entrinnen kann. Zwei reizende Wirtshäuser, „Lola“ und „Pojoda“, garantieren den besten Abschluss nach einem Tag an einem der einsamen Strände, die ein wenig an die Karibik erinnern. Noch zwei Tipps für Brac und Korcula, bevor wir ins südliche Dubrovnik aufbrechen. Im Renaissance-Palast „Palaca Deskovic“ (Brac) und im neu eröffneten „De Canavellis“ (Korcula) gibt’s die schönsten Sonnenuntergänge auf der Restaurant-Terrasse, einfach zum Verlieben.

Die Terrasse der Stadtmauer

restaurant nautika
(c) Nautika

Dubrovnik ist im Sommer natürlich extrem überlaufen. Vor allem seit es sich herumgesprochen hat, dass Teile von „Games of Thrones“ in der Altstadt gedreht wurden und die Königin an der Treppe zum Jesuitenkloster nackt durch die Menge getrieben worden ist. Fürs „feine Essen“ auf einer Terrasse bei der Stadtmauer empfiehlt sich das „Nautika“, ich mische mich aber lieber unter die Wartenden vor der „Lokanda Peskarija“ an der alten Hafenmole, wo das beste Tintenfisch-Risotto (ich würde sogar sagen, der ganzen Adria-Küste!) serviert wird.

Gourmet-Insel Mykonos

restaurant scorpios mykonos griechenland
(c) Scorpios

Ganz oben auf der Liste der bevorzugten Urlaubsziele steht in diesem Jahr wieder Griechenland. Nonstop-Urlaubsflüge statt stundenlanger Autofahrt erleichtern die Anreise, und nicht nur Mutter und Vater, sondern auch die Kinder kommen ausgeruht auf die Insel.

Auf zwei davon habe ich mich umgeschaut und umgehört, um ein paar Tipps zu liefern. Gourmet-Insel Nummer eins ist natürlich Mykonos. Nicht gerade billig, aber dafür gibt’s sowohl Party wie auch einsame Strände, VIPs und Menschen wie du und ich. Ich lasse jetzt einmal die berühmten Strandrestaurants „Spilia“, „Scorpios“ und „Nammos“ außen vor (wollen Sie tatsächlich mehr als 100 Euro für einen Fisch auf den Tisch legen?) und konzentriere mich aufs Erschwingliche. Am Eingang vom Hafen von Chora, gegenüber von den berühmten Windmühlen, liegt das „Nice n Easy“ – zugegeben, ein blöder Name, aber der Fisch ist hervorragend, erschwinglich und der Service immer freundlich. Und wer’s lieber intim und gemütlich hat, geht zu „Katerina’s“ in Little Venice mit einem Traumblick übers Meer.

Der originellste Platz in Mykonos

Der originellste Platz in Mykonos ist allerdings oberhalb des Agios Sostis Strand. „Kiki’s“, eine Taverne, wie es sie früher gab, als noch nicht die Touristenscharen über die Insel hergefallen sind. Zehn Tische, karierte Tischdecken, Fisch oder Lamm, Salat dazu und natürlich eine Karaffe Landwein. Allerdings heißt es, früh da zu sein, denn Reservierungen gibt es keine, und später kann es schon sein, dass man eine Stunde warten muss.

Zuletzt geht’s noch auf einen Sprung nach Rhodos, knapp vor der türkischen Küste. Viel Massentourismus, aber wer suchet, der findet auch – nämlich Restaurants, wo es gute griechische Küche gibt und nicht nur touristengriechisches Essen mit viel verbranntem Fleisch oder Fisch. In der Stadt Rhodos an der Nordspitze zum Beispiel das „Dinoris“ in einem alten Palast am Rande der Altstadt oder im „Mama Sofia“, das vor allem deshalb empfehlenswert ist, weil man dort 70 der in der Zwischenzeit hervorragenden griechischen Weine abseits vom Retsina probieren kann.

In Lindos mit den schönsten Stränden in der Umgebung werden mir von Gourmetfreunden zwei Stadtlokale empfohlen und vor den Strandlokalen eher gewarnt. Von der Dachterrasse des „Arhontiko“, einem 400 Jahre alten Kapitänshaus, hat man einen wunderbaren Ausblick auf Akropolis und Meer, und im „Mavrikos“ wird griechisch-türkische Fusionsküche serviert.

Beim Schreiben dieser Zeilen habe ich selbst Appetit bekommen. Einmal die besten Restaurants der Adria und des östlichen Mittelmeers abzuklappern, am besten mit dem Boot – das wär schon ein Traum. Aber den heb ich mir für die Pension auf. Wann immer die sein wird …

restaurant mama sofia rhodos griechenland
(c) Mama Sofia

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