Meine 10 Tipps fürs neue Jahr 2023
Ich darf Sie mitnehmen auf eine Schlemmerreise von Europa bis in die USA: zehn Tipps für 2023. Vielleicht sind Sie auch da und dort auf der Durchreise und wollen den einen oder anderen ausprobieren.
Ich verspreche, es lohnt sich.

1. Umar Fisch, Wien
Wir beginnen natürlich in meiner Heimatstadt. Dass ein Wirtshaus am Wiener Naschmarkt auf Wochen voraus ausgebucht ist, kann man getrost als selten bezeichnen. Erstens gibt es nur drei Tische innen und vier weitere unter zugiger Plastikabschottung, und zweitens werkt dort der Alexander Mayer, einer der besten und umtriebigsten Köche der Stadt.
Der Alex hat „Umars Fischbar“ gekapert und stellt aus den Rohmaterialen des sympathischen Fischhändlers ein grandioses Menü zusammen, das er vor den Augen der Gäste live in seiner gerade mal fünf Quadratmeter umfassenden Küche zubereitet. Gefüllter Baby Kalmar, Hühnersuppe mit Seeteufel-Backerl, Makrele mit geräuchertem Paprika, Erdäpfelgulyás mit Tintenfisch und Wildgarnele, Wolfsbarsch mit Anchovis und Lauchherz – fünf kleine Gänge um 65 Euro, zahlt sich wirklich aus.
www.umarfisch.at
+43115870456
2. Tulus Lotrek, Berlin
Auf ins befreundete Ausland. Er ist der Koch des Jahres, bekannt aus den TV-Shows mit Tim Mälzer, hat gerade seine Biografie geschrieben und steht in meinem Lieblingslokal in Berlin in der Küche: Max Strohe tischt in seinem „designermöbelfreien Altbauwohnzimmer“ (Selbstbeschreibung) namens „Tulus Lotrek“ ein achtgängiges Menü der Sonderklasse auf -von Austern und Kingfish über Kaisergranat und Jakobsmuschel bis zu Maishuhn und Hirschkalb im Blätterteig, begleitet vom profunden Weinwissen der Partnerin Ilona Scholl, die für den herzlichen Service verantwortlich ist.
tuluslotrek.de
+493041956687
3. Alchemist, Kopenhagen
Seine Mutter, so sagt er, konnte nicht einmal hart gekochte Eier zubereiten, aber Rasmus Munk, 31, gilt heute als der „progressivste“ Koch der Welt. Sein „Alchemist“ ist in einer ehemaligen Werfthalle angesiedelt, mit einem riesigen „Dome“, wo Laserinstallationen auch Themen wie Plastikmüll und Umweltverschmutzung interpretieren. Die 50 zubereiteten Gänge werden in fünf verschiedenen Räumen serviert und unter Anweisung eines Theaterdramaturgen serviert, die Foie gras zum Beispiel in einem geöffneten Plastikschädel. Rasmus Munk: „Ich will nicht nur den Gaumen anregen, sondern alle Sinne!“ Wenn man etwas angespart hat, dann kann man sich dieses Gesamtkunstwerk einmal gönnen -für €620 pro Kopf, und da ist der Wein noch nicht dabei.
4. Bozar, Brüssel

5. Ducasse Sur Seine, Paris
ducasse-seine.com
+33158002208
6. Noel, Zagreb

Aber auch im nahen Kroatien zeigt man heutzutage, dass man mit der großen Gourmetwelt mithalten kann. Der „Waldspaziergang“ (so der Menü-Name) im chicen „Noel“ in der Hauptstadt lässt auch nicht den kleinsten Anschein von ex-kommunistischer Vergangenheit zu. Modern, aber doch verspielt, mit heimischem Fleisch und Gemüse, aber raffiniert zubereitet, kommen die 20 kleinen Teller auf den Tisch. Ich liebe die Morcheln mit Artischockenfüllung, die Hühnerravioli mit schwarzem Trüffel, die Wachtel mit Kürbisspaghetti und die Süßigkeiten aus Omas Küche zum Schluss. Damit kann man auch einen komplizierten Business Deal gutgelaunt überstehen.
7. Al Velavevodetto, Rom

Privat hab ich den Tipp schon mehrfach weitergegeben und ein, ja enthusiastisches Echo erhalten. Ursprünglich stammt er vom Slow-Food-Begründer Carlo Petrini, und der muss ja eigentlich wissen, wo die beste Trattoria in Rom ist -vom Ambiente, dem Weinkeller und den Speisen her. In der Mitte der Tische in einem der drei Gewölbekeller des „Flavio et Velavevodetto“ türmen sich Rigatoni, Fettucine, Tonnarelli, Spaghetti und Ravioli und nachher Kalbskutteln, Ochsenschwanz und Rinderwange. Die ganze Familie schlägt zu, dazu gibt’s Rotwein aus dem Latium -natürlich nur für Erwachsenen, während am Nebentisch auch die römischen Kinderlein am Wein nuckeln.
ristorantevelavevodetto.it
+39065744194
8. Azurmendi jatetxea, Baskenland
Zwischen San Sebastian und Bilbao mitten in den Kleingärten liegt das „Azurmendi„, mein Lieblingslokal in Spanien. Der gläserne Bau mitten in den Weingärten ist faszinierend und das Essen erst recht. Bei Drei-Sterne-Restaurants bin ich eigentlich immer recht skeptisch, ich mag das vornehme Getue nicht, die befrackten Snob-Kellner schon gar nicht. Aber der Hotspot von Eneko Atxa ist anders: Freundlich, ohne jeden Firlefanz, werden die 26 Gänge serviert. Anfangs im Wintergarten, dann im Gewächshaus und schließlich im gläsernen Speisesaal -Tintenfisch, Seeigel, Austern, Shrimps, Kabeljau, Hummer, Tuna, Schwein und viel, viel Gemüse. Und als ich mit der neunjährigen Tochter zu Besuch war, hat man ihr ein Kindermenü serviert, unaufgefordert. Es stimmt eben alles, hier im Baskenland.
9. Golden Chippy, London
10. Koloman, New York

Wenn ein Landsmann im fernen New York Erfolg hat, dann freut einen das natürlich ungemein. Im Falle von Markus Glockner und seinem „Koloman“ wird meine Begeisterung von der New York Times geteilt: „Die beste Neueröffnung in diesem Herbst!“ Benannt ist der neue Hotspot nach dem Begründer der Wiener Werkstätten, Koloman Moser, von dessen Arbeiten auch das Interieur inspiriert ist. Und geprägt wird es von Glockners österreichisch-französischem Küchenstil, der die Gänseleber mit Süßweingelee von Kracher und das „Brune Landaise“, das Landhendl, mit Nockerln und Sauerkraut kombiniert. Aber, wie könnte es anders sein, der Hit bei den Amerikanern ist das Wiener Schnitzel. Wohl bekomm’s und viel Genuss im neuen Jahr!
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